Samstag, Mai 18, 2024

Duo Sophos

Pianistin Ani Ter Martirosyan und Cellist Sam Lucas überzeugen auf Gut Glindfeld

Groß war der erste Schrecken, als zwei Tage vor seinem Termin der schon über ein Jahr fest engagierte Pianist Benyamin Nuss, von einer Grippe geschlagen, seinen Termin für einen Klavierabend am 27. Januar auf Gut Glindfeld absagen musste.

Der Kulturring fand in gleichsam letzter Minute über eine bekannte Münstersche Künstler-Agentur ein Angebot: Das Duo Sophos.

Mit der Besetzung Klavier und Cello war ja das Klavier dabei, jedoch ein völlig neuer Auftritt in neuer Kombination und dementsprechend die Spannung bei den Verantwortlichen und dem Publikum in Erwartung eines reinen Klavierabends groß.

Mit der Musikauswahl dreier Werke aus der großen Epoche der Romantik hatten die zwei Künstlerinnen und Künstler eine gute Wahl getroffen: Die in der langen Epoche der romantischen Musik immer wieder ausgearbeitete menschliche Gefühlswelt traf die Erwartungen des Publikums sofort.

Mit Robert Schumanns „Fantasiestücke“ op. 73 und der Cellosonate e-Moll, op. 38 von Johannes Brahms – eine hörbare Hommage an den großen J. S. Bach – war der erste Teil des Abends ausgefüllt.

Der zweite war der Cellosonate g-Moll, op. 19 des Russen Sergej Rachmaninow gewidmet. Mit ihrer erstklassigen, das Publikum begeisternd mitnehmenden Werkpräsentation konnten die aus Armenien stammende Pianistin Ani Ter Martirosyan und ihr Partner am Cello Sam Lucas aus Australien großartig überzeugen.

Zuhörerinnen und Zuhörer wurden Zeugen eines dialogisch sich erstklassig ergänzenden Zusammenspiels der beiden unterschiedlichen Instrumente Klavier und Cello, das gerade die große Spannbreite von Zartheit, tänzerischer Leichtigkeit, aber auch stürmischer Bewegung und Bedrückung im Seelenleben nicht nur der Romantiker in ihrem perfekten Spiel erlebbar machte.

Die den zweiten Teil des Konzertes ausfüllende Cellosonate g-Moll von Sergej Rachmaninow war beredtes musikalisches Zeugnis davon, wie die Musik den Komponisten seine starke Depression über die Musik verarbeiten ließ und er so selbst wieder zur seelischen Freiheit und Stärke zurückfand.

Das starke Konzerterlebnis fand mit Camille Saint-Saens berühmtem Stück „Der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ einen Abschluss, der nach einem anregend spannenden Musikerlebnis die Zuhörerinnen und Zuhörer wieder angenehm runterkommen ließ.

Von „Ersatzveranstaltung“ konnte nach diesem Volltreffer bei der Auswahl des „Duos Sophos“ keine Rede sein.

Der Kulturring lädt an dieser Stelle schon recht herzlich zu seiner nächsten Veranstaltung am Sonntag, 7. Juli, ein. Zu Gast ist das „Detmolder Kammerorchester“.

B. Laame

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